Norwegen
Norwegen hat uns gefangen und dabei unendlich frei gelassen. Wenn Nächte zum Tag werden und nie mehr enden möchten, bleibt einem ja nichts anderes übrig, als es ihnen gleich zu tun.
Die Dimensionen dieses beeindruckenden Landes sind überwältigend und damit einhergehend auch die Eindrücke, die wir sammeln konnte auf unserem langem Roadtrip von Augsburg in den hohen Norden. Über Koppenhagen, Oslo und die Westküste Norwegens entlang ging es über den Polarkreis hinaus nach Senja und die Lofoten. Für mein Empfinden kann man das am besten mit etwas (mehr) Zeit, im Campingbus und mit einer Kamera tun.
Es ist der wahre Luxus wie ich finde, Zeit zu haben und da zu bleiben, wo es einem gefällt. Mit einem Wohnmobil oder Campingbus kann man das und darf es in Norwegen auch sehr häufig. Das ist wunderbar und ich hoffe sehr, jeder der es nutzt, weiß dies zu schätzen und verhält sich entsprechend rücksichtsvoll.
An den schönsten Orten zu stehen, zu essen, schlafen und fotografieren, inmitten der umwerfenden Landschaften und im Einklang mit der Natur, ob nun am Meer oder in den Bergen. Was sollte es Schöneres geben? Einen kleinen Haken gibt’s allerdings schon: es ist nahezu überall schön in Norwegen 😉
Ich habe die Zeit auch genutzt, um neue Fotoreisen und Fotoprojekte zu planen, an (m)einem Buch zu schreiben und Fotos zu machen. Insbesondere jedoch um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. Ob man für all das nach Norwegen fahren muss, weiß ich nicht, doch es funktioniert hervorragend, wenn man aus dem Staunen und Schauen erst mal herauskommt.
Das gute als Fotograf und Fotokünstler ist es ja, Schauen und Staunen gehört zum Metier und dem Besten, was wir können, und lässt sich fabelhaft vereinen mit der Stille, die ich gesucht habe.
Von Zeit zu Zeit wird es Zeit
Die Zeit war herrlich. Es war und ist nie einfach aus der Selbstständigkeit heraus eine längere Auszeit zu nehmen. Fragen wie „und das geht mit deinen Kunden“ oder „wie willst du dir das leisten“ sind wohl naheliegend und kamen auch häufig. Meine Antwort darauf war ebenso naheliegend fand ich: Wie kann ich es mir leisten, es nicht zu tun?
Keine Frage, natürlich habe ich gespart und gewiss kann ich nicht jedes Jahr 3 Monate Auszeit nehmen. Das muss ich auch nicht. Von Zeit zu Zeit aber schon.
Ich liebe es sehr, was ich tue. Fotografieren, die Fotoschule leiten, viele Kurse und Fotoreisen durchführen, die Akademie…all das. Und auch wenn ich überzeugt bin, dass Kreativität mehr wird, wenn wir sie immerzu nutzen und teilen, ist es doch so, dass ich auch Kraftstoff brauche, neuen Input, neue Energie um das, was ich liebe auch wirklich gut zu tun.
Und Norwegen nun, war eine unfassbar inspirierende Kraftquelle. Es war bewusst nicht mein Herzensland Schottland, sondern ganz viel neues im Norden. Irgendwann ergibt man sich der Fülle an Eindrücken und versucht gar nicht mehr sie einzusortieren im Karteikasten seines Lebens. Vielmehr nimmt man sie wahr und lässt sie zu, weil nichts anders mehr Platz hat daneben, was es so gibt an Alltag, Sorgen und Befindlichkeiten.
Was bleibt ist sich treiben lassen, das weite Land und Dankbarkeit.
Euer Stefan
Weitere Bilder gibt es hier: Norwegen – Lighthouse Fotografie