Wieder einmal in Schottland

Wieder einmal war ich in Schottland. Natürlich war ich das. Längst ist dieses Land mein Sehnsuchtsort, mein Berg und Meer gewordenes, inneres Atelier. Im Grunde kann man leicht jedes Jahr nach Schottland fahren. Auch gerne zwei, drei oder mehrmals.

Die Weite und Leere, dass viele Nichts und die Kargheit waren für mich immer schon pure Sehnsucht. Und zunehmend wurde es in den letzten Jahren die Stille. Und wenn ich Stille schreibe, dann meine ich schon wirklich sehr sehr still. Nicht im Pub, nicht am Meer, nicht im klassischen Sinne RUHE. Die hat man hier ohnehin und sie ist wundervoll. Nein, für mich vielmehr eine physische und emotionale Stille, die mir Zugang gibt zu den Klängen meines Inneren. Die Stille in Schottland lässt mich hören. Und sie lässt mich sehen. All die Bilder, die in mir sind und erst entstehen müssen und von denen ich hoffe wenigstens einige auch wirklich zu fotografieren. Irgendwann.

Inneres Atelier

Einen Begriff, den ich im Rahmen der Akademie ersonnen habe. Dabei geht es um keinen realen, körperlichen Platz, auch wenn es ein solcher Ort sein kann. Vielmehr geht es um einen Zustand, der uns in Aktion bringt und handeln lässt. Etwas, dass uns Halt gibt, Inspiration und Geborgenheit. Mal innerhalb und mal außerhalb der Komfortzone, aber immer bei uns. Um unseren künstlerischen Sehnsuchtsort eben.

Ob dies ein Spaziergang im Wald, ein Haus am See oder das unaufgeräumte Büro im Keller ist, kann jeder nur für sich selbst entscheiden. Doch Atelier trifft es in der Begrifflichkeit ganz gut. Auch wenn darin freilich keine Leinwände, Blitze oder Staffeleien stehen müssen.

Schottland – mein inneres Atelier

Für mich ist dieser Ort seit vielen Jahren eben Schottland. Und hier gar nicht mal das Land selbst, dass ich zweifelsohne liebe. Sondern ein Bewusstsein und eine Energie, welche ich hier immer wieder zuverlässig erlange. Eine melancholische Ruhe und Kreativität, die all das in mir zum Vorschein bringt, was mich als Künstler bewegt.

Die Erinnerungen, die ich mit der Kamera festhalte, die Skizzen und Fotografien, die ich bei meinen Spaziergängen durch mein schottisches Atelier mache, sind dabei nicht unbedingt die inneren Bilder, von denen ich hier spreche. Dafür muss ich ja nicht unbedingt auf den Auslöser drücken. Aber sie sind gewiss immer ein Teil von mir.

Euer Stefan